Seminar

Laufschuhe beeinflussen die Belastung des muskulo-skelettalen Systems und das Risiko von Laufverletzungen ( True Motion) (S-269)

Wissenschaftliche Evidenz zu konventionellen und neuen Laufschuhtechnologien, biomechanischen Belastungen und Laufverletzungen

Kurzbeschreibung

Zutritt nur mit Kongressticket

Beschreibung

Sohlentechnologien: Bis vor wenigen Jahren waren zwei Laufschuh- bzw. Sohlentechnologien verfügbar: neutral (Cushion) und stützend (Support). Beide Sohlentechnologien basieren auf biomechanischen Konzepten von vor über 25 Jahren, einige der verbauten Materialien zeigen technische Anpassungen.

Ziel der stützenden Sohlen ist, die Pronation des Rückfußes einzuschränken.
Der Zusammenhang zwischen erhöhter Pronation und dem Risiko laufinduzierter Verletzungen entbehrt jedoch der notwendigen wissenschaftlichen Evidenz.
Bemerkenswert ist, dass mit der Medialisierung des Kraftangriffspunktes durch stützende Mittelsohlen die externen Adduktionsmomente (EAM) am Knie vergrößert werden können.
Ein erhöhtes EAM vergrößert das Risiko von Knieverletzungen.

Vor etwa 10 Jahren kamen Rockersohlen und Schuhe mit Carbonplatten auf den Markt. Während der Rocker eine Abrollhilfe bietet, gestattet die Carbonsohle eine Erhöhung der longitudinalen Steifigkeit – ursprünglich zur Minimierung des Energieverlustes im Zehengrundgelenk bei Spikes erdacht. Im Laufschuh vergrößert die Versteifung den Hebel der Bodenreaktionskraft zum Sprunggelenk und das Plantarflexionsmoment.

Die Kraft, die an der Wadenmuskulatur und folglich an der Achillessehne wirkt, ist Sohlentechnologie bedingt erhöht. Bei der Rocker-Technologie dagegen wird der Hebel der Bodenreaktionskraft reduziert, die Belastung der Achillessehne verringert. Gleichzeitig jedoch wird der Hebel zum Kniegelenk vergrößert und damit die Belastung dieses Gelenks. Aufgrund der Ergebnisse internationaler Studien, die eine unveränderte Verletzungshäufigkeit bei bisher verwendeten Technologien nachweisen, wurde 2019 von True Motion eine völlig neuartige, aus biologischen Vorlagen abgeleitete Sohlentechnologie erdacht und technisch umgesetzt: die U-TECH-Technologie. U-TECH: U-TECH reduziert kritische Belastungen des Kniegelenks mit besonderer Berücksichtigung des externen Adduktionsmomentes (EAM), das bekanntermaßen die Belastung des Knies und das Schädigungsrisiko erhöht. Die Technologie ist von der Konstruktion und den Materialeigenschaften der Strukturen menschlicher Gelenke (z.B. Meniskus im Knie) abgeleitet und gestattet durch eine weiche und zweifach gerundete Struktur die Zentrierung des Kraftangriffspunktes unmittelbar beim Fußaufsatz und seine zentrale Weiterleitung an den Vorfuß.

Wirksamkeit von U-TECH: Das kritische EAM wird mit U-TECH gegenüber neutralen und stützenden Sohlentechnologien um über 10% reduziert, auch die Belastung der Achillessehne kann um 10% gesenkt werden.
Die mechanische Arbeit an Sprunggelenk und Kniegelenk wird um 7% verringert, die Muskelarbeit erfolgt langsamer und damit energetisch effizienter als bei herkömmlichen Technologien.
Eine retrospektive 12-monatige Studie belegt eine Reduktion laufinduzierter Verletzungen durch U-TECH um 25%, von Knie- und Achillessehnenverletzungen um 50%.

Der Beitrag zeigt hohe Evidenz für den Effekt von Sohlentechnologien auf Art, Häufigkeit und damit das Risiko laufinduzierter Verletzungen.

Referent:

Prof. Dr. Gert-Peter Brüggemann
True Motion Running GmbH

Veranstaltungsort

Tagungsbereich Messehaus - M24